Mit einem festlichen Abend im Wiener Palais Ferstel feierte die Deutsche Handelskammer in Österreich (DHK) ihre Wiedergründung im Jahr 1955. Rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Diplomatie und Gesellschaft folgten der Einladung, um sieben Jahrzehnte intensiver deutsch-österreichischer Partnerschaft zu würdigen.
Festredner KR Peter Hanke, Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, betonte in seiner Ansprache die Bedeutung einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik. „Lassen wir Optimismus spürbar werden“, appellierte Hanke an die Gäste. Man solle die Herausforderungen der Gegenwart nicht als Krise, sondern als Veränderung verstehen. Österreich und Deutschland gehörten zu den reichsten Ländern der Welt, „dürfen sich aber nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen“.
Die neue Industriestrategie der Bundesregierung, die noch in diesem Jahr vorgelegt werde, werde sich auf Schlüsseltechnologien konzentrieren. Innovationen müssten in Europa stattfinden, so Hanke: „Wir müssen Made in Europa wieder großschreiben.“ Auch die Eisenbahnindustrie sei gefordert, dem zunehmenden Einfluss chinesischer Anbieter mit fairen Wettbewerbsbedingungen zu begegnen.
Brücken zwischen Branchen, Menschen und Ideen
DHK-Präsident Hans Dieter Pötsch wurde im Rahmen der 70. Generalversammlung für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. In seiner Rede betonte er den europäischen Zusammenhalt: „70 Jahre Deutsche Handelskammer in Österreich, das sind 70 Jahre gelebte Partnerschaft, Vertrauen und wirtschaftlicher Austausch zwischen zwei Ländern, die weit mehr verbindet als eine gemeinsame Grenze.“ Diese Partnerschaft basiere auf gemeinsamen Werten wie Verlässlichkeit, Qualität, Fairness und Innovationskraft.
Europa dürfe angesichts globaler Herausforderungen nicht Zuschauer sein, sondern müsse Gestalter werden. Dafür brauche es „weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in Unternehmergeist und Eigeninitiative“.
Prominente Stimmen zur Partnerschaft
Bundeskanzler Christian Stocker unterstrich in einer Videobotschaft die enge wirtschaftliche Verflechtung beider Länder: „Kaum zwei Volkswirtschaften in Europa sind enger miteinander verbunden.“ Die Partnerschaft mit Deutschland bleibe das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft.
Der deutsche Botschafter Vito Cecere hob die Bedeutung des Mittelstands für beide Volkswirtschaften hervor. Trotz globaler Krisen gebe es „Grund zu Zuversicht, auch und gerade für Europa“.
Auch DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov gratulierte per Videobotschaft und sprach von einer „Erfolgsgeschichte für beide Seiten“.
Musik, Kulinarik und jahrzehntelange Treue
Für den kulturellen Höhepunkt sorgte der in Deutschland tätige Dirigent und „Exil-Österreicher“ Peter Sommerer mit der Sächsischen Bläserphilharmonie. Sein Appell „Sehen Sie die Kunst als unsere gemeinsame Aufgabe – geben Sie ihr Platz!“ wurde mit großem Applaus bedacht.
Im Anschluss genossen die Gäste eine kulinarische Reise durch Deutschland und Österreich, begleitet von renommierten Unternehmen wie Bayer Österreich, Weingut Rieder, WMF Österreich oder 11er Nahrungsmittel.
Im Rahmen der Feier wurden außerdem langjährige Mitglieder der DHK geehrt. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden unter anderem die Congress Messe Innsbruck GmbH, die LKW WALTER Internationale Transportorganisation AG und die Vienna Insurance Group ausgezeichnet. Unternehmen wie BASF Österreich, Bayer Austria, Boehringer Ingelheim und Robert Bosch AG sind seit der Wiedergründung 1955 Teil der Handelskammer – und wurden für 70 Jahre Treue geehrt.
Wirtschaft trifft Gesellschaft
Unter den Gästen im Palais Ferstel befanden sich zahlreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, darunter Annette Mann (Austrian Airlines), Joachim Schönbeck (Andritz AG), Harald Pflanzl (BASF), Christian Jauk (Grawe Bankengruppe), Aleš Prešern (Siemens Energy Austria) und Jochen Köckler (Deutsche Messe).
Quelle: Messe & Event Magazin
0 Kommentare